Geburtstag und Weihnachten bei 30 Grad? Ungewöhnlich für Mitteleuropäerinnen. Anstatt Raclette in der Stube, gibts halt ein Grillfest draussen auf dem Pier. Wirkliche Weihnachtsstimmung kommt aber keine auf, denn so ein paar bunte Lämpli um einen Palmenstamm gewickelt machen halt noch keine Bahnhofstrasse aus. Da kann die hübsche, Stroh berockte Dame nebenan noch so nett lächeln und auf Zehenspitzen hinter dem falschen Tannenbaum an Ort und Stelle tänzeln. Und wo sind überhaupt all die Weihnachtsguetzli dieses Jahr? Eben.
Dafür erhellen Tülpen aus Holland (danke Iryna!), die Geschenke von Zuhause und alle die übers Meer gesimsten-gemailten-telefonierten Wünsche den Geburtstag, sowie die überteuerte Toblerone und den gefundenen Luxus-Gruyere à 18 Us-Dollar für 150 Grämmli…
St. Maarten, die Insel der zwei Nationen, im Norden französisch, im Süden niederländisch. Wir sind in einer Marina in der Simpson Bay im holländischen Teil, Alltagssprache ist aber englisch. Und so landen wir spät am Heiligabend in der Mitternachtsmesse der kleinen Mary Star of the Sea Church. Der ideale Name für Seeleute. Aiii, hier wird aber kräftig gesungen, geschunkelt und geklatscht! Alle Arten von Menschen finden hier zusammen, weiss, gelb, schwarz, gemischt, alt, jung, dick, dünn – und sie alle gospeln und feiern inbrünstig die Geburt Jesus. Karibische Lebensfreude spirituell ausgelebt – schön, dabei gewesen zu sein. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten, Buon Natale, Merry Christmas, Joyeux Noël oder Feliz Navidad.