Da, schau! Nach gut 1000 Seemeilen tauchen in der Ferne die Umrisse des Südzipfels Floridas auf. Doch, die Sicht scheint getrübt. Ist das tatsächlich Nebel? Es ist ein seltenes Schauspiel, zu sehen wie sowohl Miami als auch Fort Lauderdale von der See herkommend, fast in einer Nebelbank versinken. Die Ursache ist ein kleiner Tornado, der letzte Nacht vor der Küste seinen Unfug trieb. Nun kann auch der Grund für das plötzliche Schwanken unseres Boots von letzter Nacht zugeordnet werden.
Kurz nach acht Uhr morgens öffnet sich die 17SE-Bridge und wir können in das Flussgeflecht Fort Lauderdales einfahren. Edle Villen und Palazzi mit davor angeleinten Jachten säumen den Stranahan-River und seine kurzen Seitenarme. Ja, dafür brauchts bestimmt ein paar Milliönchen Wohngeld… Wir biegen in den New River ein und legen in der Bahia Mar Marina an.
Nun also Fort Lauderdale, gern auch das Venedig Amerikas genannt. Ach, bei solchen Namensfindungen vermisse ich stets den Anspruch an auch nur ein bisschen Fantasie – oder warum sonst, müssen immer europäische Prachtorte dafür herhalten? Oder bin ich da als Europäerin einfach zu elitär? Meinetwegen.
Interessant dagegen ist eine andere historische Begebenheit: Nachdem die Spanier im 16. Jahrhundert hier ankamen, starben viele der ansässigen Tequesta- und Calusa-Indianer aufgrund von Konflikten und eingeschleppten Krankheiten. Je mehr Spanier sich ansiedelten, desto dezimierter wurde die Zahl der indigenen Bevölkerung. Als Spanien das Gebiet dann 1763 an England abgeben musste, wurden die wenigenen der noch übrig gebliebenen Ureinwohner auf Booten einfach kurzerhand nach Kuba verschifft. Zwei Jahrhunderte später machten sich dann deren Nachkommen – wenn auch aus ganz anderen Gründen – wieder mit Booten in umgekehrter Richtung auf, dahin zurückzukehren, von wo aus man sie einst weggeschafft hatte…